1968 war Dieter Baldenius der erste hauptberuflich angestellte Kirchenmusiker in Calw und suchte nach einer Möglichkeit, Instrumentalmusik aufzuführen. Baldenius lud öffentlich dazu ein, einen Instrumentalkreis mit Laienspielern zu bilden. Anfangs traf sich zuerst eine Gruppe bestehend aus Streichern, denen sich von Zeit zu Zeit, später dann fest integriert eine Bläsergruppe hinzugesellte. So war das Ensemble auch in der Lage, sinfonische Werke einzustudieren und zur Aufführung zu bringen. Nach Baldenius Weggang 1975 konnte sich die Kammersinfonie Calw der Volkshochschule angliedern. In dieser Zeit hatte das Orchester mehrere Dirigenten, nämlich Gerold Wunsch, Thomas Gehring und Christof Harr. Nachdem die Kammersinfonie Calw aus der Volkshochschule ausgegliedert wurde, übernahm die Leitung mit Bernhard Reich wieder ein Kirchenmusiker, der das Orchester von 1994 bis 2009 dirigierte.

 

Seit 2009 leitet Bezirkskantor Martin W. Hagner das Orchester. Die Kammersinfonie ist aber selbständig geblieben und finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Eintritte. Anfangs standen meist Werke der Barockzeit auf dem Programm, wie Concerti grossi, Kantaten, Solokonzerte von Vivaldi, Bach und Telemann. Nach und nach kamen dann auch Kompositionen aus der Zeit der Wiener Klassik in den Blick, und sogar an moderne Stücke wagte man sich. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit kam dann auch die große Literatur zur Aufführung, beispielhaft seien genannt Bachs Weihnachtsoratorium, Johannespassion und Messe in h-moll, Mozarts Messe in c-moll, viele Sinfonien von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, ja sogar die zweite Sinfonie von Bruckner.

 

Zum fünfzigjährigen Bestehen gab die Kammersinfonie Calw am Sonntag, 22. Juli um 19 Uhr in der Calwer Stadtkirche ein Jubläumskonzert mit einem besonderen Programm. Zur Aufführung kamen von Johannes Brahms die Ungarische Tänze Nr. 5,6,7, von Johann Strauss Sohn der Konzertwalzer “Rosen aus dem Süden und die Ouvertüre zu “Die Fledermaus”, von Gioacchino Rossini die Ouvertüre zu “Die Diebische Elster”, sowie das berühmte Violinkonzert in g-moll von Max Bruch.

Solist dieses Abends war Friedemann Kienzle, der neue Konzertmeister des Orchesters, die Leitung hatte Martin W. Hagner